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als gegenwärtig abnet, und Tod nennet, was ein gesunder Schlummer, eine nothwendige, heilbrins gende Erholung ist, betrügt sich meistens in ihren Weiffagungen über Länder und Reiche. Es schlafen Kräfte, die sie nicht gewahr wird; es entwickeln sich Fähigkeiten und Zeitumstände, auf die sie nicht rechs nen konnte; gewöhnlich aber steuert unser Urtheil, wenn es auch wahr ist, zu sehr auf Eine Seite. "Soll Dies leben, sagt man, so muß Jenes sters „ben,„ ohne daß man bedenkt, ob nicht Beides lez ben und sich einander günstig mittheilen möge. Den guten Bischof Berkeley, der kein Poët war, bes geisterte sein wohlthätiger Eifer für Amerika zu folz genden prophetischen Versen, die ich mit einer, wies wohl sehr freien Uebersehung mittheile :

Verses on the Prospect of Planting Arts and Lear

By the late Dr. Berkeley,

ning in America.
Bishop of Cloyne. 1725.

The Muse, disgusted at an age and clime,

Barren of every glorious theme,

In distant lands now waits a better time,
producing subjects worthy fame;

In happy climes, where from the genial stin
And virgin earth such scenes enstie,

the force of art by nature seems outdone

and fancied beauties by the true

In happy elimes, the seat of innocence, where nature guides and virtue rules,

where men shall not impose for truth and sense the pedantry of courts and schools:

There shall be sung another golden age, the rise of empire and of arts,

the good and great inspiring epic rage, the wisest heads and noblest hearts,

Not such as Europe breeds in her decay;
such as she bred, when fresh and young,
when heav'nly flame did animate her clay,
by future poets shall by sung,

Westward the course of empire takes its way i
the four first acts already past,!

A fifth shall close the drama with the day;
Time's noblest offspring is the last.

Die Muse, matt der Gegend, matt der Zeit,
und matter noch des Nuhmes, den sie pries,

erhebt den Fittig schon, (noch ohne Flug,)
und suchet beßre Helden, bessern Nuhm,

In jüngern Gegenden der Erde, wo

Natur von Kunst, die Wahrheit von dem Schein,

Genuß von Phantasie, von Ränken Kraft

und Unschuld noch nicht überwachsen ist.

Da suchet sie ein jungfräuliches Land, zn stiften eine neue goldne Zeit,

in der das Gute groß ist, und der Ruhm den Edelsten, den Weisesten nur krönt,

Ein jüngeres Europa suchet sie,

nicht das veraltende, mühselige,

wo Hof, Gericht und Schulen, Kirch' und Staat
ein eing'ger grosser Pedantismus sind.

Muse, nimmst du westwärts deinen Flug,
Dort zu beginnen unsern fünften Act:
(Denn vier sind schon vorüber,) daß das Werk

Der Zeiten ende mit dem schönsten Schluß?

So weiffagete der gutmüthige Bischof, und wenn seinem Geist anjeht ein Blick über das aufstrebende Amerika würde: so würde er vielleicht mit eben dems selben Blick gewahr, daß auch in den Armen seines alten Tithon's, Europa, eine neue Aurora schlums mere. Nicht vier, kaum drei Acte sind im großen Schauspiele dieses auch jungen Welttheils vorüber; und wer sagt uns, wie oft noch der alte Tithon des Menschengeschlechts sich auf unserm Erdball neu verjungen könne, neu verjüngen werde?

IV.

Auch eine

Philosophie der Geschichte

zur

Bildung der Menschheit.

Beitrag

zu vielen Beiträgen des Jahrhunderts,

Ταράσσει τους ανθρωπους ου τα πράγματα, αλλά τα περί των πραγμάτων διγματα

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