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Weltwirtschaftliches

Archiv

Zeitschrift

des

Instituts für Weltwirtschaft und Seeverkehr

an der Universität Kiel

Herausgegeben

von

Bernhard Harms

Professor an der Universität Kiel

Redaktionssekretär Hans Goldschmidt

18. Band (1922)

Chronik und Archivalien

Mit einer Karte

SEMPER
BONIS

ARTIBV

Jena

Verlag von Gustav Fischer

1922

Chronik und Archivalien.

I.

Allgemeine Wirtschaftskunde und allgemeine Wirtschaftspolitik.

Daten zur Wirtschaftsgeographie Argentiniens.

(Mit einer Karte.)

I. Ursprung und Entwicklung der Produktion.

Die wirtschaftliche Entwicklung Argentiniens ist durchaus sprunghaft vor sich gegangen. Das La Plata-Gebiet, vor der Eroberung von auf steinzeitlicher Kulturstufe stehenden und hauptsächlich von der Jagd lebenden Eingeborenen bewohnt, erhielt durch die Einführung der europäischen Haustiere das Grundkapital für seine Wirtschaft, denn die unermeßlichen Naturweideländereien des Pampagebietes boten die günstigsten Vorbedingungen für die Viehzucht. Allerdings führte das Land zunächst als spanische Kolonie wegen der unbegreiflich kurzsichtigen Wirtschaftspolitik Spaniens nur ein stagnierendes Dasein ohne wirtschaftlichen Fortschritt.

Zunächst war ja das La Plata-Gebiet eigentlich nur ein Durchgangsland zum „Dorado“, zu den an Edelmetallen reichen Gebieten der nördlicheren Anden (Bolivien, Perú), und die Conquista des neuen Landes ging ebenso von dort nach Süden, wie vom La Plata nach Norden; beispielsweise wurde im gleichen Jahre vom Litoral aus Santa Fé, von Perú aus Córdoba gegründet. Es ist also verständlich, daß die weite, unbesiedelte Pampa, arm an wertvollen Naturprodukten, erst durch die Tatsache der staunenswert raschen Vermehrung des Viehstandes wirtschaftliches Interesse gewann. Freilich kann man von Viehzucht damals nicht reden der Viereichtum durch natürliche Vermehrung, viel zu groß für die spärliche Bevölkerung, konnte nicht sachgemäß ausgenutzt werden; es wurde ein Raubbau durch Vieh jag d (lassoschwingender Gauchos) hauptsächlich zur Gewinnung der Häute getrieben, Tausende von Tieren wurden niedergemacht, deren Kadaver nutzlos verkamen, ein Fraß für Hunde und Geier. Die Bevölkerung nahm kaum zu, da die spanischen Verordnungen die Einwanderung äußerst erschwerten, sogar für Spanier, geschweige denn für andere Nationen; der Handel war fast ganz monopolisiert und scharf überwacht; Ackerbau wurde nur im allerbescheidensten Umfange betrieben und genügte nicht einmal für den eigenen Bedarf.

Erst als Argentinien nach der Emanzipation und nach Konsolidierung seiner inneren politischen Verhältnisse in liberalster Weise seine Tore der Einwanderung geöffnet hatte und freie wirtschaftliche Betätigung aller Fremden garantierte, also etwa um die Mitte des 19. Jahrhunderts, war die Weltwirtschaftliches Archiv Bd. XVIII.

I

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